
Menschen in „anderen“ Situationen scheint das Thema der 53-Jährigen zu sein, die in Amsterdam lebt und arbeitet. Ob in Videos oder auf Fotos die Protagonisten erzählen von sich, ohne Worte. Das tut auch die kleine Ruth, die in ihrer Schuluniform auf dem Boden sitzt und äußerst konzentriert ein Picasso-Gemälde abzeichnet (dass es Picasso ist, weiß man übrigens nur, weil die Installation „Ruth Drawing Picasso“ heißt). Minutenlang kann man vor diesem Video sitzen, dem kratzenden Geräusch des Bleistifts lauschen und sie beobachten. Oder die Porträtserie „Almerisa“, die die Entwicklung des fünfjährigen Flüchtlingsmädchens aus Bosnien bis hin zur jungen Mutter mit 19 Jahren dokumentiert. Allein über diese Aufnahmen könnte man Seiten schreiben, so viel an gesellschaftlicher Entwicklung steckt drin.
Rineke Dijkstra – ein Name, den ich mir jetzt garantiert merken werde. International bekannt sind ihre Arbeiten übrigens auch: Im letzten Jahr zeigte sie das Guggenheim New York und zu ihren Galerievertretern gehören so renommierte Namen wie Marian Goodman, deren Künstlerliste sich liest wie das „Who is Who“ der zeitgenössischen Kunst, und Max Hetzler, der auch Koons, Struth und Förg im Programm hat.
Das MMK in Frankfurt präsentiert mit „Rineke Dijkstra. The Krazy House“ die bisher umfassendste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland, allerdings nur noch bis 26. Mai. Ist zwar nicht mehr viel Zeit, aber dafür, erlässt das MMK am letzten Wochenende den Eintritt. Die Führungen sind ebenfalls kostenfrei. Das ist doch was, oder?
Bildnachweis/Photocredit von oben nach unten:
Die ersten drei: Rineke Dijkstra, The Krazyhouse (Megan, Simon, Nicky, Philip, Dee), Liverpool, UK, 2009,
Videostill, Copyright Rineke Dijkstra, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin
Rineke Dijkstra, Ruth Drawing Picasso, 2009,
Videostill Rineke Dijkstra, Copyright Rineke Dijkstra, Courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin
Porträt Rineke Dijkstra, Foto: Gerald van der Kaap
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