Donnerstag, 17. Mai 2012

Mode-Kunst: Elsa Schiaparelli und Muccia Prada in unmöglichen Gesprächen

Mode-Welten zeigt die Aus-
stellung: Impossible Conversations 
Das New Yorker Metropolitan Museum of Art feierte im letzten Jahr einen seiner größten Ausstellungserfolge. Nein, es war nicht die Kunst eines Malers oder Bildhauers, die eine halbe Million Menschen anzog, sondern die Retrospektive eines Modegottes – Alexander McQueen. Das hat die Macher motiviert und sie haben erneut eine Fashion Show auf die Beine gestellt. Dieses Mal sind es zwei Modegöttinnen, die im Mittelpunkt der vor kurzem eröffneten Ausstellung stehen: Elsa Schiaparelli und Muccia Prada. 

Beide sind sich nie begegnet, beide lebten in einer anderen Zeit, und dennoch, hier im ersten Stock des Metropolitan treten sie in Dialog, optisch wie verbal. Für die Ausstellung wurden acht kurze Videos gedreht, welche die eher forsche Schiaparelli (gespielt von der Schauspielerin Judy Davis) und die teilweise schüchtern anmutende Prada in Gesprächen an einer elegant gedeckten Tafel zeigen. Ihre Themen: das Leben, die Liebe, der Erfolg, die Mode, die Kunst ... Kleine Filmchen, großartig inszeniert, aber wohl eher als Untermalung für den großen Auftritt der Mode gedacht. Die präsentiert sich in einer Welt aus Lichtreflexen, wechselnden Videostreams und Spiegeln, in denen die Kleider der beiden Designerinnen gegenübertreten. Gezeigt werden etwa 100 Roben und 40 Accessoires von Schiaparelli aus den späten 1920ern bis Anfang der 1950er und von Prada Ende der 1980er Jahre bis heute. 

Ist Mode Kunst? Ja, sagt Schiaparelli. Auf keinen Fall, entgegnet Prada. Während die eine beflügelt war von den Arbeiten Salvador Dalís und Jean Cocteaus, ist die andere eine große Kunstsammlerin und besitzt ein Museum in Mailand. Betrachtet man Schiaparellis berühmtes Hummerkleid oder Pradas Kreationen, dekoriert mit bunten Glassteinen, Blättern aus Leder oder metallisch schimmernder Gaze, stellt sich die Frage nicht, kunstvoll sind sie allemal und verkäuflich ebenfalls. Pradas Umsätze in Milliardenhöhe sprechen für sich, und auch Schiaparelli kehrt nach 60 Jahren zurück. Die ersten Kollektionsteile im Stil von Elsa sind für März 2013 angekündigt. Zufall oder Kalkül? Eigentlich egal, denn wenn es eine Ausstellung schafft, eine grande dame der Modewelt wieder auferstehen zu lassen, ist doch schon mal viel erreicht. Und wenn die Besucher des Metropolitan auf ihrem Weg in den ersten Stock sich vielleicht noch kurz Zeit nehmen, um einen Blick auf die griechischen Statuen zu werfen, auch. Ein Dank an die Mode und an die Macher der Ausstellung: Schiaparelli and Prada: Impossible Conversations zu sehen noch bis 19. August 2012.

Bildnachweis/Photocredits:
Mitte: Wallis Simpson in Elsa Schiaparelli, Vogue, June 1, 1937 Courtesy of The Metropolitan Museum of Art, Photograph by Cecil Beaton, Cecil Beaton Studio Archive at Sotheby's
Oben/unten: Jutta Kautny