Samstag, 14. Juni 2014

Whitney Biennale 2014 – eine Frage, drei Antworten

Was ist US-Gegenwartskunst heute? Diese Frage beschäftigt die Macher der Whitney Biennale seit ihrer Gründung 1932. Und sie tat es auch dieses Mal. Drei Kuratoren wurden engagiert, um den Pulsschlag der amerikanischen Kunst zu erfühlen und in die Räume des New Yorker Whitney Museums zu bringen: Michelle Grabner, Professorin am Art Institute of Chicago, Stuart Comer, der von der Tate London ins MoMA wechselte, um dort die Abteilung Medien- und Performancekunst zu leiten, und Anthony Elms vom Institute of Contemporary Art in Philadelphia. Sie arbeiteten völlig unabhängig voneinander. Jeder bekam eine eigene Etage. Das ist neu in der langjährigen Geschichte der Whitney Biennale und brachte den Veranstaltern schon im Vorfeld Kritik ein: Wie soll das zusammengehen, wo bleibt da der rote Faden? Geklappt hat es dennoch. Sehenswert waren die Arbeiten der 103 ausgewählten Künstler ebenfalls. Die 77. Ausgabe der Whitney Biennale, die zum letzten Mal an der Madison Avenue stattfand und am 25. Mai ihre Pforten schloss, bot ein breites Spektrum. Und wer nicht auf der Suche nach der einen Antwort war, fand bei einem Besuch viele unterschiedliche Antworten. Hier eine kleine Auswahl:

Geschnitzte Bleistifte: eine meditative
Nebenbeschäftigung des holländischen
Künstlers Peter Schuyff 
Theme Time Drawings nennt der gebürtige New Yorker
Karl Haendel seine Arbeiten in Anlehnung an die Radioshow
Theme Time Radio Hour von Bob Dylan 
Politische, aber auch poetische Botschaften eingestrickt
und charmant verpackt von Lisa Anne Auerbach
Hawaiian Presence – ein Hut für drei: Verspielte Grüße aus Hawaii
präsentierte der Japaner Ei Arakawa
Skurriles von Carol Jackson: BLEHH
– ein dekorativer Rahmen ohne Inhalt 

Das Whitney Museum of American Art zieht im Frühjahr 2015 nach Downtown Manhattan in die Nähe der High Line und tauscht Betonbunker gegen Glaspalast (bin einfach kein Fan des derzeitigen Gebäudes, auch wenn es von Marcel Breuer stammt). Lassen wir uns von den neuen Räumlichkeiten überraschen und von der nächsten Whitney Biennale in zwei Jahren ebenfalls.

Bildnachweise/Photocredits: Jutta Kautny