Dienstag, 4. September 2012

Hummer, Popeye, Hulk & Co. zu Gast in Frankfurt, Teil 1


Was da so lässig von der Decke hängt und aussieht als warte es auf den nächsten Badeausflug, hat ganz schön für Furore gesorgt. Denn erstens sind die „niedlichen Tierchen“ aus Metall und wiegen in Wirklichkeit mehr als eine halbe Tonne, zweitens stammen sie von dem amerikanischen Künstler Jeff Koons und drittens gehören sie zu einer Ausstellung im Frankfurter Liebieghaus. In dem romantischen Skulpturenmuseum am Mainufer erlebt der Besucher normalerweise altägyptische Werke, Buddhastatuen sowie christliche Holz- und Marmorarbeiten, die eine Zeitspanne von 5000 Jahren umfassen. Jetzt befinden sich dazwischen herrlich glänzende, teilweise überdimensionierte Koons-Skulpturen in Knallfarben. 

Ein Kontrastprogramm der Extraklasse, das die einen begeistert und die anderen entsetzt. Eigentlich der passende Rahmen für einen wie Jeff Koons, der polarisiert wie kaum ein anderer und dem es laut eigenen Aussagen „vor allen Dingen um den Betrachter geht“. Seine Fans wissen genau das zu schätzen. Sie lieben seine Perfektion, seine Modernität, seine Vielfalt und seine Farben. Sammler zahlen bis zu zweistellige Millionenbeträge dafür. Kritiker hingegen sehen darin nichts anderes als teuren Ramsch, dessen Wert gerade mal den Zeitgeist überdauert und nicht nachhaltig ist – aber, wer kann das schon mit Sicherheit behaupten? Schließlich hielt man seine Arbeiten bereits vor über 30 Jahren für nicht zukunftsfähig, als er erstmals Staubsauger unter Plexiglas als Kunst zur Schau stellte (ein Exemplar ist übrigens auch im Liebieghaus zu sehen). Die Welt braucht ein bisschen mehr Koons, ein bisschen mehr Mut zum Anderen. Das Liebieghaus hat sich getraut und die Ausstellung „Jeff Koons. The Sculptor“ ist ein „must see!“. Noch bis zum 23. September.

Bildnachweis/Photocredit: Ausstellungsansicht, Liebieghaus Skulpturensammlung, Foto: Norbert Miguletz

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