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Unscheinbar und versteckt im Hinterhof – der Eingang zu „This Variation“ |
Könnt
ihr euch noch an das Gefühl erinnern,
das einen überkam, wenn man als Kind im Dunkeln einschlafen
sollte? Schon fast vergessen, oder? Bei Tino Sehgals documenta-Beitrag ist es für einen Moment wieder da. Es ist der
Augenblick, in dem nach kurzem Zögern die Neugierde die Angst vor
der Dunkelheit überwindet. Dann traut man sich und tastet sich ganz
vorsichtig hinein in die absolute Finsternis. Quietschende
Turnschuhe, rhythmisches Klatschen, Fingerschnippen, Sprechgesang,
der mal ganz laut ist, mal eher ein Murmeln, empfängt die Mutigen und wer
drin bleibt, wird belohnt. Nach einiger Zeit gewöhnen sich die Augen
an die Dunkelheit und zu sehen sind gut ein Dutzend Tänzer, die sich
gemeinsam im Beat bewegen, tanzen und singen. Und plötzlich stellt
sich ein Wohlgefühl ein – wie damals als die Mutter draußen im
Flur das Licht anknipste.
während der Biennale in Venedig den deutschen Pavillon mit „This
is so contemporary!“ bespielt. In mein Bewusstsein kam der
36-Jährige erst 2010 durch seine Einzelausstellung „This Progress“ im New Yorker Guggenheim. Die habe ich eher zufällig besucht. In
Kassel war es absichtlich. Man muss „This Variation“ richtig suchen
und Erläuterungen dazu finden sich auch nicht im documenta-Katalog
(die Seiten 438 und 439 fehlen einfach). Das gehört zum Konzept: Keine Dokumentationen, keine Plakate, keine Materialien – nur
Menschen, die Situationen konstruieren und damit Erlebnisse,
Erfahrungen und Erinnerungen bei den Besuchern auslösen. Das muss man erst einmal hinkriegen. Wen wundert es da noch, dass die Rechte an seinen Arbeiten zu Preisen im fünfstelligen Bereich verkauft werden und er von keiner geringeren als der Galeristin Marian Goodman, die auch Richter, Struth und Schütte im Programm hat, vertreten wird.
Mein Fazit: Wer sich Tino Sehgal in Kassel entgehen lässt, hat etwas verpasst. Sein neuestes Werk „These Associations“ ist seit Dienstag in der Turbine Hall der Londoner Tate Modern zu sehen. Hinfahren, mitmachen und erfahren!
Kassel: This Variation, documenta 13, links im Hinterhof des Hugenottenhauses, bis 16. 9.
London: These Associations, Turbine Hall, Tate Modern, bis 28. 10. (der Eintritt ist frei!)
Der
Mann, der uns diese Erfahrung auf der documenta 13 beschert,
heißt Tino Sehgal und sein Kunstwerk „This Variation“. In der
Kunstwelt ist der in Berlin lebende Sohn eines Inders und einer
Deutschen längst kein Unbekannter mehr. Bereits 2005 hat er
Mein Fazit: Wer sich Tino Sehgal in Kassel entgehen lässt, hat etwas verpasst. Sein neuestes Werk „These Associations“ ist seit Dienstag in der Turbine Hall der Londoner Tate Modern zu sehen. Hinfahren, mitmachen und erfahren!
Kassel: This Variation, documenta 13, links im Hinterhof des Hugenottenhauses, bis 16. 9.
London: These Associations, Turbine Hall, Tate Modern, bis 28. 10. (der Eintritt ist frei!)
Bildnachweis/Photocredit: Jutta Kautny