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Gesehen bei Eigen + Art: Skulptur von Neo Rauch. Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin Photo: Uwe Walter, Berlin |
Aus Sicht des
kunstinteressierten Publikums – Kunst frei Haus. Mit 1.500
gezeigten Arbeiten von 1.100 Künstlern war für jeden Geschmack und
Geldbeutel etwas dabei. Ohne Kosten gemütlich vom Sofa aus
anschauen, reservieren, chatten und shoppen. Das geht bei echten
Messen natürlich auch, aber da kommen Anfahrt, Hotel und
Eintrittsgelder dazu. Spielt Geld keine Rolle, bleibt immer noch der
Zeitaufwand. Der Online-Nachteil: Hat man sich erst einmal mit seinem
Namen und seiner E-Mail-Adresse registriert, hinterlässt man Spuren.
Und zwar überall dort, wo man eine Arbeit angeklickt hat. Früher
oder später befinden sich dann entsprechende Angebote im
E-Mail-Postfach. Das mag dem einen oder anderen egal sein, irgendwie
beobachtet fühlt man sich dennoch. „Schließlich will man ja nicht gleich alles kaufen, was Interesse weckt“, erzählt eine neugierige
Messebesucherin, die während der VIP Art Fair bereits Post
erhielt. Einfach mal unbehelligt über die Messe bummeln, ist online nicht drin.
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Gesehen bei Thomas Modern: Hope von Robert Indiana Copyright VG Bild-Kunst Bonn, 2011, Galerie Thomas Modern |
Aus Sicht der Aussteller – neue weltweite Kontakte
und im besten Fall Umsätze. Die Spannung unter den Messeteilnehmern
war groß, die Erwartungen möglicherweise auch. Laut Angaben der
Veranstalter brachte es die Website auf 150.000 Visits aus 155
Ländern. Demnach war jeder registrierte Besucher im Durchschnitt
wenigstens zweimal auf der Messe. Gute Besucherzahlen bestätigt
auch Eigen + Art: „Wir konnten viele Interessenten sowie gute und
neue Kontakte auf unserem Stand verzeichnen und haben sehr konkrete
Nachfragen zu einzelnen Arbeiten“. Hier lobt man vor allem das
Raumangebot im Vergleich zu anderen Messen, das die Möglichkeit bot
alle Künstler der Galerie zu präsentieren. Bei Johann König zeigt man sich zwar ganz zufrieden mit der Messeteilnahme
(eine Installation von Michael Sailstorfer wurde noch während der
Messe verkauft), hat aber den Eindruck, dass „deutlich weniger
potentielle Sammler unterwegs waren“. Auch die neuen Kontakte und
direkten Interaktionen seien bei dieser Ausgabe der VIP Art Fair
geringer. Ähnlich erging es Thomas Modern: „Neue Kontakte gibt
es, aber die Chatfunktion wurde eher selten genutzt.“ Einer der
Nachteile: Ist ein Interessent da und macht sich nicht bemerkbar (via
Chat oder E-Mail), kann man ihn auch nicht direkt ansprechen.
Vielleicht müssen wir alle umdenken – die Macher, die Teilnehmer sowie die Besucher. Und uns in der virtuellen Welt vom klassischen Messekonzept verabschieden, wenn eine Online-Messe langfristig alle glücklich machen soll. Letztendlich schaffte es eine Art Basel (und die gehört in der Tat zu den führenden Kunstmessen weltweit) im letzten Jahr an nur fünf Messetagen 65.000 Besucher aus der ganzen Welt vom Sofa zu locken.
Fortsetzung folgt:
VIP Paper vom 19. bis 21. April
VIP Photo vom 12. bis 14. Juli
VIP Vernissage vom 20. bis 22. September
Vielleicht müssen wir alle umdenken – die Macher, die Teilnehmer sowie die Besucher. Und uns in der virtuellen Welt vom klassischen Messekonzept verabschieden, wenn eine Online-Messe langfristig alle glücklich machen soll. Letztendlich schaffte es eine Art Basel (und die gehört in der Tat zu den führenden Kunstmessen weltweit) im letzten Jahr an nur fünf Messetagen 65.000 Besucher aus der ganzen Welt vom Sofa zu locken.
Fortsetzung folgt:
VIP Paper vom 19. bis 21. April
VIP Photo vom 12. bis 14. Juli
VIP Vernissage vom 20. bis 22. September